Wir wollen kein Gegeneinander von gemeindlicher Arbeit und übergemeindlichen Angeboten. Als große Flächenkirche sind wir auf beides angewiesen: eine gute und breitgefächerte Arbeit in den Ortsgemeinden und eine begleitende und unterstützende Arbeit in wichtigen übergemeindlichen Arbeitsbereichen.
Beide Bereiche wollen wir in dem Ziel stärken, mit auskömmlichen Mitteln eine vielfältige und qualitativ gute Arbeit zu leisten.
Unser Ziel bleibt eine Kirche, in der neben dem pfarramtlichen Dienst auch die diakonischen Berufe, die hauptamtliche Kirchenmusik und andere Berufsgruppen ihren Platz und eine Zukunft besitzen. Dabei sehen wir die verschiedenen hauptamtlichen Dienste als Dienstgemeinschaft im Verkündigungsauftrag der Kirche miteinander verbunden, nicht als personales und hierarchisches Gegenüber.
Wir sind eine Kirche, in der haupt- und ehrenamtliches Engagement prägend sind und ehrenamtliche Engagement zunehmend an Bedeutung gewinnt. Beides ist in unserer Verfassung fest verankert. Ziel muss es auch sein, die in bestimmten Bereichen nicht mehr zu finanzierende hauptamtliche Arbeit durch ehrenamtliches Engagement zu ersetzen, ohne dass ein Qualitätsverlust der Arbeit eintritt und Ehrenamtliche das Gefühl erfahren, sie seien „Lückenbüßer“. Deshalb sind die Arbeitsbedingungen und Qualifizierung ehrenamtlicher Tätigkeit zu verbessern und die Leitungsstrukturen stärker darauf hin auszurichten.
Wir wollen klarer definieren, warum wir als Evangelische Kirche eine Aufgabe übernehmen und welche Inhalte sich aus unseren Auftrag, „das Evangelium in Wort und Tat zu verkündigen und zu bezeugen, die Sakramente zu verwalten, in Gemeinschaft unseren Glauben zu leben und erfahren“, konkret am jeweiligen Ort ergeben.
Wir wollen eine Kirche, die die Handlungsfelder Gemeinde, Diakonie, Bildung, Jugendarbeit, Kultur und gesellschaftliches Engagement, insbesondere im Eintreten für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, als Kernaufgaben ansieht. Dafür müssen stärker Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
Wir sind nur dann Kirche, wenn wir uns als Kirche für die anderen engagieren: in diakonischen Arbeitsbereichen und Projekten, in der materiellen, beratenden und seelsorgerlichen Begleitung von Menschen aller Altersgruppen. Wir wollen eine Kirche, die sich mit klarem diakonischen Profil um Menschen mit Beeinträchtigungen, bedürftige Menschen, ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger und Menschen mit sozialen Problemen kümmert und sich auch zum Anwalt ihrer Belange in der Gesellschaft macht. Die GOK setzt sich dafür ein, sich als Kirche genauer mit den eigenen diakonischen Arbeitsformen zu beschäftigen, nicht nur dann, wenn es um finanzielle Fragen geht. Diakonische Arbeit gilt es gezielt zu stützen und zu fördern. Wo es geboten ist, sind neue Akzente zu setzen.
Wir wollen das Evangelium Jesu Christi in die Zeit hinein verkünden und sein Wort zum Maßstab des Handelns machen. Dies bedeutet für uns auch: Wir wollen eine einladende Kirche sein, die Menschen in ihren Lebenssituation aufsucht und sie begleitet. Wir wollen die Geh-Strukturen in der kirchlichen Arbeit stärken und insbesondere die Arbeitsbereiche fördern, die erfolgreich Menschen außerhalb kirchlich verbundener Lebensstile ansprechen.
Wir wollen Kinder und Jugendliche im Glauben sprachfähig machen und Erwachsene im Glauben stärken oder für den Glauben neu gewinnen. Wir wollen dies mit evangelischer Erziehungs-, Bildungs- und Jugendarbeit ebenso fördern wie mit evangelischer Erwachsenen- und Seniorenarbeit oder durch den evangelischen Diskurs mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.
Wir werden uns für unsere ökumenischen Partnerkirchen in aller Welt und die evangelische Entwicklungsarbeit einsetzen. Wir wollen die partnerschaftliche Arbeit, vor allem Begegnungen und Gespräche auf Augenhöhe fördern, denn wir sind nur dann Kirche, wenn wir uns nicht nur mit uns selbst beschäftigen.
Wir setzen uns dafür ein, neue Wege zu fördern und kreative Ideen zu unterstützen. Dazu sollten funktionierende Instrumente ausgebaut werden. Gelungene Initiativen vor Ort sind als gute Beispiele landeskirchenweit zu kommunizieren. Kooperationen und Zusammenschlüsse von kleinen Gemeinden sind dabei genauso wie die Strukturierungsprozesse landeskirchlicher Einrichtungen zu fördern.
Das traditionelle Anliegen der GOK, Entscheidungskompetenzen an die Basis zu verlagern, ist weiter zu stärken. Dabei gilt es jedoch nicht nur die eigene Ortsgemeinde und den eigenen Kirchenkreis als Maßstab zu nehmen. Alle Planungsbereiche müssen zugleich in Solidarität zur Landeskirche, mit den anderen Kirchenkreisen und deren Herausforderungen stehen. Wir setzen uns dafür ein, bei künftigen landeskirchlichen Planungsprozessen zwar die Eigenverantwortung zu stärken, aber trotzdem diese Grundsolidarität im Blick zu behalten.
Mit der Wahl der Superintendenten durch die Kirchenkreistage wurde bereits durch die 22. Landessynode ein wichtiges Signal für eine stärkere Demokratisierung der Kirche gesetzt. In der 24. Landessynode galt es, nun auch die Strukturen der landeskirchlichen Leitungsebene in den Blick zu nehmen, wie die Bestätigung der neu zu ernennenden Regnionalbischöfinnen und Regionalbischöfe durch die Synodalen des betreffenden Sprengels.
Als GOK halten wir eine weitere Stärkung der demokratischen Elemente in den landeskirchlichen Leitungsebenen durch die Synode für nötig und möglich. Wir haben in der Verfassungsdebatte der letzten Jahre und wollen auch zukünftig gemeinsam mit allen kirchenleitenden Organen ganz konkret über anstehende Strukturfragen in unserer Kirche beraten.